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Zimtschnecken aus dem Dutch Oven

Zimtschnecken  aus dem Dutch Oven

…oder: “Briketts” kann man nicht essen

Was macht einen ganzen Tag an der frischen Luft erst so richtig komplett? – Richtig, frische warme Zimtschnecken und ein leckeres koffeinhaltiges Heißgetränk deiner Wahl als kleinen Snack am Nachmittag!

Auf dem Meetup der Dachzeltnomaden in Rotenburg/Wümme & in Nordhessen ist es mir endlich gelungen den vermeintlichen “Temperatur-Sweet-Spot” für Zimschnecken aus dem Dutch-Oven zu finden. Die ersten Versuche haben stets damit geendet das es, anstatt Zimtschnecken, nur (gekaufte) Kekse zum Kaffee gab weil ich die Zimtschnecken zu Briketts verwandelt habe – Tadaaaa!

Auf den Meetups waren mir die Küchengötter aber wohlgesonnen (oder ich habe ausnahmsweise mal aus den vorangegangenen Fehlversuchen gelernt – soll vorkommen) und die Zimtschnecken sind wunderbar luftig und lecker geworden. Das Rezepte für die Zimtschnecken gibts jetzt:

Zutaten für ca. 4 Portionen

Tangzhong (Vorteig)

75ml Wasser

75ml Milch

35g Mehl (Typ 405)

Hefeteig

500g Mehl (evtl. ein bisschen mehr)

1 Prise Salz

1Pkg. Trockenhefe

175g Milch

2 Eier

100g Butter (sehr weich oder flüssig)

Füllung

120g Zucker

3Tl Zimt

1 Pkg Vanillezucker

1/2 Tonkabohne

flüssige Butter

Equipment

1x kleiner Topf

1x große Schüssel

1x Dutch Oven

1x Nudelholz o.Ä.

1x Messer

Backpapier

Der Hefeteig

Vermenge alle Zutaten für den Tangzhong in dem kleinen Topf und bringe das Gemisch unter rühren zum kochen, so dass eine klümpchenfreie Masse entsteht (Achtung: das geht aufgrund des geringen Flüssigkeitsanteils ziemlich zügig – also bitte rühren was das Zeug hält) – Der ein oder andere wird sich jetzt fragen: “Was soll der Quatsch? – mache ich doch sonst auch nicht für meinen Hefekuchen so einen Vorteig!” – ja stimmt schon, aber es sei dir versichert, es lohnt sich in diesem Fall!

Stell den Vorteig an die Seite und lass ihn einen Moment abkühlen.

Wenn der Vorteig abgekühlt ist, gib den Tangzhong zusammen mit den Zutaten für den Hefeteig in in eine Schüssel und vermische alles ordentlich bis eine homogene Masse entstanden ist. – Man könnte natürlich auch alle Zutaten nacheinander hinzufügen, aber hey – wozu der Aufriss wenn es auch so funktioniert?! – Den vermengten Teig ca. 15 Minuten ruhen lassen und danach kräftig durchkneten bis ein glatter und elastischer aber leicht klebriger Teig entstanden ist – wenn der Teig leicht am Schüsselrand festklebt, sich aber ohne Rückstand löst ist die Konsistenz perfekt. Den fertigen und zu einer Kugel geformten Teig anschließend abdecken und für 60-80 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen (in dieser Zeit kann man super die Füllung vorbereiten – siehe unten). Wenn der Teig sein Volumen ungefähr verdoppelt hat ist der Teig bereit für den nächsten Schritt.

Den Teig nach dem gehen in 2 oder 4 Teile teilen, so dass Teigportionen entstehen die leichter weiter zu verarbeiten sind. Die Teigportionen dann zu Rechtecken ausrollen die ca 0,5cm dick und an einer Seite ca. 30cm breit sind. Für die Füllung zunächst die Teigrechtecke von einer Seite mit flüssiger Butter bepinseln (oder beträufeln und mit den Fingern verteilen) und anschließend die Füllung gleichmäßig darüber streuen (Achtung: je nachdem wieviele Teigportionen du hast, bietet es sich an die fertige Füllung genauso aufzuteilen damit man für den letzten Teig nicht plötzlich ohne Füllung dasteht – alles schon passiert :-) ).

Die Füllung

Die flüssige Butter bildet quasi die Grundierung für die Füllung.

Für die eigentliche Füllung vermengst du einfach den Zucker & Vanillezucker mit dem Zimt und raspelst die Tonkabohne mit einer feinen Reibe dazu. Ich verwende zum vermengen meistens ein altes (sauberes) Marmeladenglas o.Ä. mit Schraubverschluss um alles schön durchzushaken und die perfekte Mischung zu erhalten! (Natürlich kann man die Tonkabohne auch weglassen – aber ich finde mit der Tonkabohne wird das Endergebnis nochmal ein kleines bisschen nicer!)

Wenn die Füllung gleichmäßig verteilt wurde können die Schnecken eingerollt werden. Hierzu eignet sich als “Einrollhilfe” ein Stück Backpapier auf dem der Teig so ausgebreitet wird das die Kantenlängen links und rechts jeweils 30cm sind. Nun kann die zu dir zeigende Seite des Teiges mit dem Backpapier angehoben und eingerollt werden (Das Backpapier soll nicht mit eingerollt werden sondern dient nur als Unterstützung der äußersten Schicht um ein ansprechenderes Ergebnis zu erzielen – das Backpapier muss also nach ca. jeder halben Umdrehung wieder von der Oberseite des Teiges gelöst werden). Wenn du mit dem aufrollen fertig bist werden die Rollen in ca. 2 Finger dicke Scheiben geschnitten.

Ein dicker Arbeitshandschuh hilft beim hantieren mit dem heißen Dutch-Oven und den karamellisierten Zimtschnecken.

Den Dutch-Oven solltest du mit eine Blatt Backpapier auslegen (das Blatt welches als “Einrollhilfe” verwendet wurde bietet sich hier sehr gut an – Resourcen sparen und so…). Anschließend können die Zimtschnecken mit einer Schnittkante nach oben (so sieht man das schöne Schneckenmuster) in den Topf gesetzt werden, so dass ca. 1-2cm Abstand (ganz so genau muss man das nicht nehmen) zwischen den einzelnen Schnecken sind. Wenn der Topf voll ist kann er mit dem Deckel geschlossen werden und sollte dann nochmal 20-30 Minuten an einem warmen Ort (z. B. unter/neben der Feuerschale) stehen damit die Zimtschnecken noch einmal gehen können.

Wenn die Zimschnecken aufgegangen sind ist es Zeit für den eigentlichen Backvorgang – insbesondere im Dutch Oven am Lagerfeuer ist das mit den Temperaturen ja so eine Sache, ich backe da vielfach eher nach Gefühl und Pi mal Auge…

Was die Temperatur angeht kann ich dir tatsächlich keine konkrete Angabe bzgl. der Kerntemperatur machen – für mich hat es sich bewährt den Dutch Oven in ca. 10-20 cm Abstand zum lodernd brennenden Feuer abzustellen und alle 3 Minuten eine Vierteldrehung zu drehen damit alle Seiten gleichmäßige Hitze bekommen (das ganze mache ich so ca. 20-25 Minuten lang bis die Schnecken gar sind – ist also ein kleines Tänzchen 😉 ). Damit der Dutch Oven nicht zuviel Hitze von unten bekommt stelle ich den auf zwei frischen Scheiten auf, die dann nach und nach verkohlen. Abhängig von der Intensität des Feuers schmeiße ich dann noch 1-2 brennende Scheite oben auf den Deckel drauf. Generell bin aber eher ein Freund davon regelmäßig die Farbe der Zimtschnecken zu kontrollieren und Temperaturmäßig ggf. in die eine oder andere Richtung nachzusteuern – dabei finde ich es einfacher zum Ende hin nochmal ein bisschen mehr Hitze zu geben damit man eine schöne Bräunung hat, als von Anfang an zuviel Gas zu geben und mit Zimtschnecken-Briketts zu enden. Nach dem Backvorgang solltest du die Zimtschnecken schnell aus dem Topf herausnehmen, da der Zucker und der Hefeteig durch die Resthitze im Dutch Oven weiter nachdunkeln und auch nachträglich noch verbrennen können (ich habe das bereits für euch getestet – gern geschehen!). Ebenso ist weißer Qualm der aus dem Dutch Oven aufsteigt oder verkokeltes Backpapier sind zimelich sicheres Zeiochen dafür das da grade irgendwas verbrennt – da heißt es also im Zweifel sehr schnell sein um das zu retten was noch zu retten ist (aber aufgepasst – karamellisierender Zucker ist knallheiß und hinterlässt extrem unschöne Verbrennungen wenn man sich zu doof anstellt – auch da war ich so frei das schonmal vorab zu testen damit Ihr es nicht machen müsst).

Wenn du alles richtig gemacht hast solltest du jetzt also die nahezu perfekten Zimtschnecken in deinen Händen halten. Wenn du dich jetzt noch zusammenreißen kannst und noch nicht direkt losfuttern willst, kannst du die Zimschnecken auch noch mit einem einfachen Zuckerguß, bestehend aus 6 El Puderzucker und 1 EL Wasser oder Zitronensaft welche du einfach miteinander verührst, veredeln. Die Geduld dafür fehlt mir aber meistens und ich esse Sie einfach pur und am besten noch warm!

Für den unwahrscheinlichen Fall das noch Zimtschnecken übrig bleiben kann man die auch wunderbar am nächsten morgen noch aufschneiden und aufwärmen und dann pur mit Butter genießen – besser kann ein Tag fast nicht starten.

Du hast dir das ganze Affentheater jetzt durchgelesen und denkst dir – boah so viel Aufriss für ein paar Zimtschnecken? – Ja sicher! Denn es lohnt sich wirklich! – Sollte es aber hart auf hart kommen und du mal eine schnelle und unkomplizierte Variante bevorzugen kann man auch auf fertigen Hefeteig aus dem Supermarkt zurückgreifen, der ist sogar schon ausgerollt und muss nurnoch gefüllt werden.


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